Dienstag, 16. September 2008

Krisencheck

Zur Zeit gehts drunter und drüber. Nicht nur an der Börse, aber das ist eine andere Geschichte. Die Flaute hier im Blog ist eine Folge davon.

Anlässlicher dieser historischen Zeiten habe ich mir aber trotzdem mal die Zeit genommen, meine Orakelfähigkeiten zu testen. Und mal nachzuschauen, wie ich praktisch die Krise herbeigeschrieben habe.



Der erste, wenn auch zarte, Vermerk erreichte die Leser vor mehr als einem Jahr, am 21. August 2007. Da schrieb ich:

"[...] braucht es noch ein, zwei Jahre bis zur nächstgrößeren Krise. Was wir zur Zeit erleben ist praktisch nur ein Vorbote. Was wir ganz deutlich sehen können ist die immer engere Verstrickung von wirtschaftlichen Verstrickungen über den ganzen Globus. Eine winzige Hypothekenkrise in den USA stürzt europäische Banken in existenzbedrohliche Situationen, was wiederum die Börsen weltweit in einen Abwärtsstrudel reißt. Wären die Zentralbanken nicht helfend eingesprungen, wäre eine größere Krise vielleicht jetzt schon Realität."Gut, es war nur knapp ein Jahr, und ein bisschen weniger sogar. Aber wir stehen ja erst am Anfang, mal sehen, was in der Zwischenzeit bis zu Jahr zwei noch so passiert. Es gibt schließlich noch ein paar Banken, ein paar Automobilkonzerne, Immobilien, Versicherungen, ... , ach naja :-)

Außerdem verlinkte ich vor etwa einem Jahr auf folgenden Manager-Magazin-Titel: "Es könnte kräftig wackeln" Ja. Verdammt. es hat kräfig gewackelt. Wenn man von einem Erdbeben sprechen würde wäre es auch nicht weniger falsch. Im Artikel gehts übrigens (unter anderem) um Bear Stearns, Lehman Brothers. Kennen sie die Namen? Irgendwoher?

Einen anderen Einblick gab ich Ihnen auch im Interview mit Dr. Karl-Heinz Brodbeck. Der sagte: "Viele Jahre des Studiums der ökonomischen Theorie haben mir gezeigt, dass die Argumente zur Begründung der Funktionsweise von Märkten im wesentlichen auf Fehlurteilen beruhen. Es ist meine hauptsächliche Forschungsarbeit, dass die neoklassische Theorie, so wie wir sie an der Universität lehren falsch ist."

Am 22. Januar schließlich habe ich die Krise offiziell verkündet: Endlich, die Krise ist da!

Ein kleiner Nachrichtenüberlick vom Mai vermittelt auch ein schönes Gesamtbild.

Ein Wort des Trostes möchte ich Ihnen aber doch noch spenden, und zwar zitiert aus dem wirklich sehenswerten Film "Der blutige Pfad Gottes"

"Nichts zu fürchten haben die Armen und die hungrigen.
Nichts zu fürchten die Schwachen und Kranken.
Nur die Korrupten werden dran glauben."

Donnerstag, 24. Juli 2008

Applaus.

Ich habe schon desöfteren meinen tiefsten Respekt für die Arbeit des Blogs "Gesundheitsblogger" zum Ausdruck gebracht. Dass jetzt aus ihrer Ecke und mit ihrem Mitwirken eine richtig schöne Aktion kommt, freut mich um so mehr. Zusammen mit einigen anderen Blogs haben sie mal versucht, ihre ganze Macht und ihren ganzen Einfluss auszuspielen und einmal probiert, ob man etwas verändern kann. Ergebnis: Man kann.

Es geht um diesen Jungen Herren, der in verschiedenen Fernsehsendungen Auffälligkeiten in Hinblick auf die - mehr oder weniger - konkrete Nennung von "Arzneimitteln" - im weitesten Sinne - zeigte. Doch sehen Sie sich erst einmal den von Boocompany.com produzierten "Trailer" an:



Links dazu:
Herr Bankhofer und die Klostermelisse
Boocompany enthüllt neuen Schleichwerbeskandal in der ARD
Thomas Knüwer: Die Affaire Hademar Bankhofer
Blog: Gesundheit.blogger.de

Bald beendete der Zuständige Sender die Zusammenarbeit mit dem "Experten".

Thomas Knüwer hatte direkt bei Herrn Bankhofer um eine Stellungnahme gebeten. Die hat er auch gegeben:
" [Wenn ich eine Fernsehsendung moderiere oder bei einer zu Gast bin] und ich sage das Wort “Klostermelisse” ist es an den Haaren herbeigezogen, hier Schleichwerbung vorzuwerfen. Die wäre stichhaltig, wenn ich A - Geld bekommen hätte" danach kommt noch ein Punkt B, den sparen wir uns aber der Einfachheit halber und lassen Herrn Bankhofer noch beteuern:
"Abschließend darf ich Ihnen mitteilen und versichern, daß ich mit keiner Firma, die mit dem Thema Gesundheit – Nahrungsergänzungen und Arzneimittel - zu tun hat, einen Werbe- und P.R.-Vertrag habe." In der Stellungnahme des Senders zur Beendigung der Zusammenarbeit zwischen - ehemaligem - Experten und sich selbst kann man lesen:
"Auf erneute Nachfrage des WDR bestätigte er heute, mit der Firma MCM Klosterfrau einen Beratervertrag abgeschlossen zu haben" quot erat demonstrantum. Nur eine Frage bleibt noch: Was hat er denn beim ersten Nachfragen getan? Gelogen?"Hademar Bankhofer hatte der Redaktion des ARD-Morgenmagazins gestern schriftlich versichert, dass er *mit keiner Firma, die mit dem Thema Gesundheit, Nahrungsergänzungen und Arzneimittel - zu tun hat, einen
Werbe- und PR-Vertrag habe und von Seiten einer Firma für seine Arbeiten kein Geld geflossen sei."

Auch das noch.

Donnerstag, 17. Juli 2008

Neues aus der Krise

Ein interessanter Artikel aus dem Spiegel berichtet neues zur Kreditkrise.
"Die Geschichte der Wall Street ist immer schon auch eine Geschichte des Verbrechens gewesen. Eine Geschichte von Betrügern und bösen Buben, von Gaunern und Gangstern. Das liegt in der Natur des Geldes."

Freitag, 20. Juni 2008

Untergegangene Nachrichten.

So manches mal kommt es ja vor, dass einige Nachrichten untergehen. Sei es, dass die deutsche Presselandschaft findet, dass diese Nachrichten nicht wichtig genug sind, nicht genug Geld einbringen oder vielleicht durch danach wegfallende Werbeeinnahmen einen Schaden erleiden könnten. Auch hier kommt es aus dem einen oder anderen Grund manchmal vor, dass Meldungen untergehen.

Deshalb hier ein paar Nachreichungen: Am 11. Juni verurteilte die EU-Wettbewerbskommision mehrere Natriumchlorathersteller zu Geldbußen von insgesamt 79 Millionen Euro. Die Unternehmen EKA Chemicals, Akzo Nobel, Finnish Chemicals, Erikem Luxembourg, Arkema France, Elf Aquitaine, Aragonesas Industrias y Energia und Uralita haben für Natriumchlorat, ein hauptsächlich in der Zellstoff- und Papierindustrie verwendetes Oxidationsmittel, von Ende 1994 bis 2000 Liefermengen aufgeteilt und Preise festgelegt. Einer dieser Hersteller wurde mit einer um 90% erhöhten Strafe belegt, weil er schon drei (!!!) Mal an einem Kartell beteiligt war.

Auch andere Leute hatten in letzter Zeit Probleme. wiconMoritz Hunzinger beispielsweise, der, sagen wir es mal so, in seinem Leben schon das ein oder andere angestellt hatte. Vielleicht deshalb streichelt er sein Ego so übermäßig auf seiner eigenen Webside - kleine Auswahl - :"Moritz Hunzinger. Kann alles, weiß alles, regelt alles." .... "Hunzinger ist einer der besten". Auch sei er ein "smarter PR-Profi".
Aber zurück zu seinem Problem: Schon 2005 wurde er wegen uneidlicher Falschaussage zu 30.000 Euro Geldstrafe und 10 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, legte allerdings Berufung gegen das Urteil ein. Seit dem 10. Juni ist er jetzt rechtskräftig verurteilt und damit vorbestraft. Capitalverbrecher.twoday.net gratuliert ihm dafür recht herzlich.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Bilderberg-Treffen.

Beim Blog "Lobby Control" gibt es einen Beitrag zum Bilderberg-Treffen in der Nähe von Washington. Obwohl mich ein Kommentator schon vor einigen Tagen darauf hinwies, habe ich mir selbst noch keinen rechten Eindruck von dieser Runde machen können, jedoch finde ich das, was ich im Ansatz davon mitbekommen habe, schon ziemlich bedenklich.
Viele "Entscheider" oder selbsternannte "Elitemitglieder" treffen sich dort informell und rücken nicht so recht mit der Sprache raus, um was es konkret geht.

Sagen wir es mal so: wäre es nicht eine heikle und besser geheimgehaltene Sache, so würde man sie wohl nicht geheimhalten.

Montag, 9. Juni 2008

Top-Milliardär des Tages.

Bei Spiegel Online bin ich auf die Geschichte des Broadcom - Mitbegründers Henry Nicholas gestoßen. Über den - geschätztes Privatvermögen von 2,3 Milliarden Dollar - heißt es in dem Bericht:

"Unter den Substanzen, die Nicholas demzufolge nach Bedarf als "Erfrischungen", "Nachschub" oder "Partybedarf" en masse bewegt haben soll: Kokain, Heroin, Ecstasy. Sowie Vicoprofen und Diazepam, zwei als Lifestyle-Drogen szenebeliebte Betäubungsmittel. [...] So habe sich der dreifache Vater die Silvesterparty zum Millennium 1999/2000 mit rund 300 Ecstasy-Tabletten veredelt - was aus der Rechnung eines Drogenhändlers hervorgehe. [...] Als ein Drehkreuz der illegalen Aktivitäten habe Nicholas' Gestüt in Laguna Hills gedient
Dort habe er auch diverse Geschäftsfreunde bewirtet, mit Drogen wie mit Frauen. Dem einen oder anderen, fügt die Anklage hinzu, habe Nicholas unbemerkt Ecstasy in den Drink gerührt, um ihn gefügig zu machen [...]. An Bord von Nicholas' Privatjets soll ebenfalls fleißig gekifft worden sein. Einmal, bei einem Flug von Orange County ins Zockerparadies Las Vegas, sei der Marihuana-Rauch in der Kabine so intensiv gewesen, dass der Pilot eine Sauerstoffmaske habe aufziehen müssen." Quelle: Spiegel.de


Ach ja, zur Geschichte mit dem Privatvermögen:: Nicholas ist - neben anderen - auch angeklagt, sein früheres Unternehmen durch Aktienbetrug um 2,2 Milliarden erleichtert zu haben.

In gewisser Weise ist diese Geschichte eines der Highlights meiner bisherigen Blog-Zeit. Habe ich im letzten Post noch über Leute geschrieben, die mich wirklich ankotzen, so ist dieser Fall die rühmliche Ausnahme, nämlich zur Belustigung am Nachmittag durchaus geeignet.

Freitag, 30. Mai 2008

Job opportunity.

Viel diskutiert wird ja zur Zeit das Lohn-Thema. Kik zahlt 5,20 und soll per Gerichtsbeschluss zu höheren Löhnen gezwungen werden. Der Mindestlohn ist nun schon längere Zeit auch ein politisches Thema, das in Berlin und anderswo heiß diskutiert wird.

Die Diskussionen, ob der Mindestlohn kommt oder nicht, lässt die Unternehmen kalt. Er wird von der neoliberalen Lobby in Regierungsnähe schon irgendwie verhindert werden, und wenn nicht - fuck it, dann halten wir uns halt nicht dran.

Ein ganz besonderes Beispiel von Niedriglöhnen will ich ihnen heute vorführen: Ein Jobangebot von einer Würzburger Zeitarbeitsfirma. Sie sucht qualifizierte Arbeitskräfte am Standort Giebelstadt. Vollzeit, 40 Stunden in der Woche / ca. 160 Stunden im Monat. Bezahlung: 400 Euro, was einen absolut fairen Stundenlohn von, aufgerundet, 2 Euro 50 ergibt.


Quelle:wuewowas.de; Screenschot: capitalverbrecher.twoday.net

Mal wieder: herzlich willkommen in der neuen, schönen, glitzernden Kapitalismusrealität dieser armseligen Welt.

Samstag, 24. Mai 2008

Nachrichtencheck

Telekomchef zutiefst erschüttert über Spionageskandal - Steuerskandal - Schmiergeldverdacht - Videoüberwachung von Mitarbeitern - Wirtschaftskrise: Investorlegende attakiert gierige Banker - Die Zeit der billigen Nahrungsmittel ist vorbei - E.on plant drastische Erhöhung der Gaspreise - Steigende Ölpreise: Verheugen befürchtet Wachstumseinbruch in Europa - Milliardäre basteln sich ihre Schweiz zurecht - Dax schließt trotz Bankenfantasie unter 7000 Punkten - Gallois drängt auf schnelleren Jobabbau.

Das sind sämtliche Topnews einer Wirtschaftsseite von heute.


Collage / Screenshots: capitalverbrecher.twoday.net

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Frei Schnauze

"Nach uns die Sintflut ist der Wahlspruch jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation." - Das Kapital. Band 1. Zweiter Abschnitt, Achtes Kapitel

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